Lizz Wright und ihre Band verwandelt den Kaufleuten Club in eine Chicago Jazz Bar

Konzertkritik: Lizz Wright im Kaufleuten
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Pressebild, zVg

Vor dem Kaufleuten stehen einige Menschen in einer Schlange. Sie alle wollen sich von der Gospel-Stimme von Lizz Wright verzaubern lassen.

 

Die Bühnenaufstellung ist etwas anders, wie man es sich oft gewohnt ist. Es steht ein Cembalo und ein Flügel auf der Bühne, dies macht bereits viele im Publikum neugierig. Laute Gespräche werden geführt, andere stossen mit einem Glas Prosecco auf den Abend an und viele unterhalten sich über Jazzmusik. So wie es scheint, befinden sich viele Musik- und Jazzkenner im Publikum, welche sich auf qualitativ gute Musik freuen.

 

Pünktlich um 20.00 Uhr erlischt das Licht im Kaufleuten Club, es wird still und dunkel. Lizz Wright, wird begleitet von ihrem, wie sie selbst sagt, «Lieblingsgitarristen» Adam Levy, welcher unter anderem auch für Alben von Norah Jones Gitarre gespielt hat.

 

Lizz Wright und Adam Levy eröffnen das Konzert mit akustischer Gitarre und sanften Klängen zum Song «Silence». Mit einer Leichtigkeit performen sie den Song und verführen das Publikum wie auf einer Wolke.

 

Und dann füllt sich die Bühne, jedes Instrument auf der Bühne wird von Musikern besetzt. Schlagzeug, Bass und die beiden Pianos. Der Pianist sitzt so, dass er beide Pianos spielen kann.


Nun ist fertig mit sanft und ruhig. Die vierköpfige Jazz Band und die Sängerin Lizz Wright verwandeln den Kaufleuten Club in eine Chicago Jazz Bar. Das Publikum, jubelt und ist erstaunt, über Lizz Wrights Stimme, welche live noch viel kräftiger klingt wie auf den Aufnahmen.

 

Die 43-jähriege Gospel-Sängerin erzählt dem Publikum, dass sie Zürich liebt, weil sie da immer so gut schlafen kann. Sie habe so gut geschlafen und fühle sich heute unglaublich gut. Das kann man spüren. Die in Georgia geborene Sängerin hat bereits als kleines Kind in Kirchenchören gesungen und sich schnell für Jazz und Blues interessiert, worauf sie dann in Atlanta Gesang studierte. Auch hier kann man deutlich hören, dass Lizz Wright gesangstechnisch sehr versiert ist. Sie trifft jeden Ton und ist trotz ihrer sehr präsenten Band, kaum zu überhören.

 

Im Publikum steht niemand mehr still. Auch diejenige, die sich für einen Sitzplatz entschieden haben toben und tanzen mit den Klängen der Band.

 

Ein Hauptgrund für die gute Stimmung im Kaufleuten Club ist der Jazzpianist Kenny Banks Sr. Der Komponist und Arrangeur spielt gleichzeitig auf dem Flügel und dem Cembalo. Bei seinen Solos widmet er sich so fest den Klängen, dass er beim Spielen aufsteht und im Stehen weiterspielt. Das Publikum flippt aus, es wird gelacht, gepfiffen, getanzt. Es herrscht Stimmung wie auf einem Stadtfest.

 

Am Ende des Konzertes verabschiedet sich Lizz Wright vom Publikum und bedankt sich für die gute Stimmung. Doch das Publikum lässt nicht locker, es will mehr von Lizz’ Stimme und hören. Lizz performt mit ihrer warmen und wunderschönen Stimme noch zwei Songs. Bis das Licht im Kaufleuten Club wieder angeht.

 

Ein guter Start für Lizz Wright Start in ihre Frühlingstour, wie sie selber auf ihren Sozialen Kanälen schreibt.

 

Ich selber kannte Lizz Wright nicht gut. Durch Algorithmen auf Spotify, bin ich auf ihre Songs gekommen. Ehrlichgesagt, habe ich ein ruhiges Konzert erwartet, doch Lizz Wright und ihre Band überraschten mich mit ihrer Energie. Meiner Meinung nach ist die Stimme von Lizz Wright zu vergleichen mit Stimmen wie Whitney Houston oder Billie Holiday. Einerseits sehr sanft, aber kräftig und technisch auf sehr hohem Niveau.

 

Valeria Piediscalzi / Sa, 22. Apr 2023